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Kleine Schauspieler aus vielen Ländern


Kinder mit und ohne Migrationshintergrund übten während ihrer Ferienfreizeit gemeinsam ein Theaterstück ein.
Die Kinder und Jugendlichen begeisterten mit ihrem großartig inszenierten Theaterstück "Together Theater Gang".
Foto: Cordula von Waldow

Mit einem aus eigenen Ideen selbst geschriebenen und großartig inszenierten Theaterstück endeten zwei Wochen Ferienfreizeit für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund. Die maximal 14-Jährigen aus vielen Ländern hatten sich Texte und Choreografie unter Anleitung selbst erarbeitet - ein spannendes Projekt. "Together Theater Gang" prangte in großen, bunten Buchstaben auf der Bühnendekoration in den Räumen des Frauenbüros des Saarpfalz-Kreises in Homburg. Hier
führten zum Abschluss der Ferienfreizeit die 16 Kinder und Jugendlichen ihr Theaterstück auf. Sie kamen vorwiegend aus anderen Ländern, neben Syrien etwa Afghanistan oder Ungarn, aber auch aus unserer Region. Zwei Wochen lang hatten sie sich mit Themen wie Heimat beschäftigt. Davon zeugten die selbst gefertigten, bunten Leinentaschen, auf denen "Heimat" in allen Sprachen geschrieben stand. Die Erkenntnis: Heimat ist kein Ort, sie ist tief in uns, und wir können sie mitnehmen. "Wir wollen mit den Kindern etwas Schönes, Sinnvolles machen und dazu beitragen, dass sie sich bei uns in Homburg heimisch fühlen", hatten sich die Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, Annette Molter-Klein, sowie die Leitungsteams von Frauenbüro und Jugendamt vorgenommen. Das Ergebnis war ein Theaterstück, das die Kinder selbst erarbeitet und geschrieben haben. Im Rahmen des Bundesprogramms "Kultur macht stark" hatten sich dafür die Bündnispartner Verein "Frau und Gesellschaft", die Freie Kunstschule ARTefix, das Frauenbüro sowie die Bildungskoordinationsstelle zusammengeschlossen. Bei Temperaturen mitunter weit über 30 Grad pendelten die Kinder und Jugendlichen zwischen den Räumen des Frauenbüros und ARTefix. Persönlichkeits- und die Gemeinschaft fördernde Spiele, vor allem jedoch das gemeinsame Projekt schweißten sie zu einer multikulturellen Gruppe zusammen. "Wir haben unsere Ideen für das Theaterstück gesammelt und Wörter auf einem großen Plakat zusammengetragen", berichtet Bastian.
Der Zwölfjährige war eines der wenigen deutschen Kinder und verkörperte die Rolle des Götterboten Hermes. Dabei arbeiteten die Kinder zum Teil ihre Kriegserlebnisse auf, überraschten jedoch auch mit Mozart oder Banane. Aus diesen Begriffen entstand ein durchdachtes und spannend inszeniertes Theaterstück mit einer faszinierenden Themenvielfalt
und einem beeindruckenden Tiefgang. "Die beiden Hauptpersonen, Hermes und Apollo (Nour), haben ihre Ideen verloren. Auf der Suche danach gelangen sie durch ein Trümmerfeld, wandern durch das Land der Totenstille, werden von Einhorn und Pegasus gerettet und treffen auf den Rapper Mozart (großartig: Mohammad, 13). "Alles was ich weiß: Liebe kann man sich nicht kaufen, und das Leben ist zu kurz, um sich zu raufen." Auch diesen Text hatten die Kinder selbst verfasst. Alle sprechen sehr gut Deutsch. Spürbar war die harmonische Gemeinschaft. Sogar die kleinen Geschwisterkinder bekamen
mit ihren Rasseln eine Aufgabe in den Umbauzeiten, die sie bravourös meisterten. "Die Rollen haben wir ausprobiert und aus
der Gruppe heraus verteilt", bestätigt Nour. Unter Anleitung von ARTefix durfte jedes Kind seine Rolle selbst interpretieren. "Wir wollten nicht nur den Krieg thematisieren, sondern auch etwas Witziges machen, mit Rücksicht auf unsere
Mütter", ergänzten die beiden syrischen Gruppenleiterinnen Lilaf (14) und Tasnem (12). Allen Kindern und Betreuern hatte es dabei viel Spaß gemacht. Die 30 Zuschauer konnten auf spielerische Art ihre Erlebnisse verarbeiten. Das Fazit der Organisatoren des Theaterprojektes: Es war ein wertvoller Beitrag für die persönliche Heilung und ein integriertes, harmonisches Miteinander, das Potenzial in allen Beteiligten frei setzen kann.

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